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Vogt fliegt zu Gold

Die 22-Jährige vom Bundesstützpunkt Skisprung in Oberstdorf wird erste Olympiasiegerin im Frauen-Skispringen

Der Bann ist gebrochen. Was die Männer zwanzig Jahre lang nicht schafften, nämlich nach Jens Weißflog 1994 in Lillehammer einmal wieder eine olympische Goldmedaille im Einzel zu gewinnen, schaffte ausgerechnet eine Frau. Carina Vogt, 22, aus Waldstetten bei Schwäbisch Gmünd triumphierte bei der olympischen Premiere des Frauen-Skispringens und landet damit in den olympischen Geschichtsbüchern. Silber gewann die Österreicherin Daniela Stolz-Iraschko, Bronze ging an die Französin Coline Mattel.

Carina Vogt, die am Bundesstützpunkt Skisprung der Damen in Oberstdorf trainiert, bewies Nervenstärke. Sie, die der Japanerin Takanashi die gesamte Weltcup-Saison über Paroli bot, aber kein einziges Mal ganz oben auf dem Podest stand, setzte schon im ersten Durchgang ein Zeichen: Mit 103 Metern erzielte sie die Bestweite und ging als Führende in den zweiten Durchgang. Vogts Teamkolleginnen Katharina Althaus (am Ende 28.) sowie die grippegeschwächten Gianina Ernst (23.) und Ulrike Gräßler (22.) drückten unten im Auslauf die Daumen und versprachen trotz gesundheitlicher Schwächen, noch ordentlich abzufeiern, sollte Vogt eine Medaille holen. Und die junge Bundespolizistin, die sich auch mit Halsschmerzen plagte, tat ihnen den Gefallen. Die 22-jährige vom SC Degenfeld sprang mit 97,5 Metern zwar nur eine mittelmäßige Weite, bekam aber 2,6-Bonuspunkte für Rückenwind und Top-Haltungsnoten. Auch weit nach Mitternacht konnte Vogt ihren Triumph nicht fassen: „Es müssen mich glaub noch 50 bis 100 Leute kneifen, dass ich das kapiere.“ Auch Bundestrainer Andreas Bauer aus Oberstdorf, der die Frauen seit 2011 betreut, war überglücklich: „Insgeheim hatten wir mit dem zweiten oder dritten Platz geliebäugelt. Aber Olympia und der Sport schreiben immer neue Geschichten.“

Text/Bild: Allgäuer Anzeigeblatt

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