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Die Lizenz zum Fliegen
Um die Oberstdorfer Schanze vor der Skiflug-WM 2018 wettkampftauglich zu machen, wollen Landrat und Bürgermeister vom Staat Zuschüsse in Millionenhöhe
Die Heini-Klopfer-Skiflugschanze soll für ca. 11 Millionen Euro umgebaut werden, damit auf der traditionsreichen Sportanlage wieder Wettkämpfe ausgetragen werden können. Das Zertifikat des Internationalen Skiverbandes FIS ist seit 2013 ausgelaufen. Um wieder eine Freigabe zum Skifliegen zu bekommen, müssen Schanzenprofil, Anlaufspur und Aufsprunghügel erneuert werden. Weil die Marktgemeinde Oberstdorf diese Investitionen nicht alleine stemmen kann, verhandelt Bürgermeister Laurent Mies gemeinsam mit Landrat Anton Klotz mit zwei Landes- und einem Bundesministerium. Unterstützt werden sie dabei vom Deutschen Skiverband (DSV). Es ist ein hartes Ringen: Es geht um Fördergeld in Millionenhöhe. „Wir streben einen Fördersatz von 80 Prozent plus X an“, sagt Landrat Anton Klotz. Die noch offenen Kosten sollen Landkreis und Kommune gemeinsam tragen. Bürgermeister Laurent Mies pocht auf die „historische Geschäftsgrundlage“, denn errichtet wurde die Sportanlage nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem Fördergeld-Anteil von 90 Prozent, gezahlt von Bund und Land. „Die Schanze hat auch eine große Bedeutung für den Tourismus in der Region“, sagt Landrat Klotz.
Die Verhandlungen sind schwierig, denn die Anlage im Stillachtal passt als reine Wettkampfschanze nicht in die Sportförderkriterien in Deutschland, die vor allem den Bau von Trainings- und Nachwuchsschanzen unterstützen. „Es gibt für diesen Fall keine Richtlinien“, sagt Bürgermeister Laurent Mies. „Wir müssen versuchen, auf politischem
Wege Türen für das Projekt zu öffnen“, erklärt Landrat Klotz. „Die Schanze passt nicht in das Fördersystem von Bund und Land.“ Doch die Zeit drängt, denn Oberstdorf hat bereits den Zuschlag für die Skiflug-Weltmeisterschaft im Jahr 2018 bekommen – doch derzeit keine wettkampftaugliche Schanze. „Wir haben ein enges Zeitfenster“, sagt Laurent Mies. Doch Landrat und Bürgermeister sind optimistisch, dass die Finanzierung im Laufe des Sommers steht. „Wir haben in den Gesprächen durchweg positive Signale bekommen“, sagt Mies. „Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir diese wunderbare Anlage nicht wieder herrichten könnten“, sagt Landrat Anton Klotz. Erst wenn die Höhe der Fördergelder feststeht, lässt sich auch der Anteil berechnen, den Landkreis und Gemeinde Oberstdorf tragen müssen. Kreistag und Gemeinde sollen noch im Sommer darüber entscheiden. Lässt sich dieser Zeitplan halten, könnten die Aufträge im Sommer vergeben werden und noch im Herbst die ersten vorbereitenden Arbeiten beginnen. Im Jahr 2016 soll der Umbau realisiert werden.
Geplant ist, das Schanzenprofil zu verändern, die Anlaufspur und den Sprungrichterturm zu erneuern, die Rettungswege und die Wasserversorgung zu verbessern und das Athletendorf zu verlegen. Zudem muss die 42 Jahre alte Sesselbahn durch einen neuen Schrägaufzug ersetzt werden. Ende 2016 muss alles fertig sein, damit im Frühjahr 2017 die sogenannte „Vor-WM“, ein Weltcup-Skifliegen stattfinden kann. Dieser Probelauf ist die Voraussetzung, um dann im folgenden Jahr die Titelkämpfe in Oberstdorf austragen zu können.
Quelle: Allgäuer Anzeigeblatt