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Pechvogel Fessel
Oberstdorferin sagt letztes WM-Rennen wegen gesundlicher Probleme ab
Sie konnte einem fast schon leid tun: Nicole Fessel vom SC Oberstdorf war bei der Nordischen Ski-WM in Falun der Pechvogel in der deutschen Mannschaft. Die 31-Jährige aus Blaichach hatte sich nach drei frustrierenden Einsätzen so viel vorgenommen für das letzte Rennen am Samstag über 30 Kilometer in klassischer Technik. „Sie brennt dafür lichterloh“, hatte Bundestrainer Frank Ullrich im Vorfeld ein sportliches Feuerwerk angekündigt. Doch soweit kam es nicht. Die beste deutsche Langläuferin musste ihren Start kurzfristig absagen. Eine fiebrige Magen-Darm-Entzündung zwang sie dazu, teilte der Deutsche Skiverband wenige Stunden vor dem Start mit. Der tückische Schlusspunkt einer WM, die für Fessel mit großen Erwartungen begann und mit leeren Händen endete. Nach Staffel-Bronze bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi gelangen ihr in diesem Winter starke Resultate, die sogar die Hoffnung auf eine WM-Einzelmedaille nährten. So traute ihr ARD-Experte Peter Schlickenrieder nach einem vierten Platz zum Auftakt im Teamsprint mit Denise Hermann eine weitere Steigerung im Rennen über 10 Kilometer Freistil zu. Er gab sich optimistisch, dass sie an das Ergebnis von Davos anknüpft. Gemeint war damit ihr überragender zweiter Platz beim Weltcup im Dezember über dieselbe Distanz. Doch weit gefehlt: Mit verwachsten Ski kam Fessel abgeschlagen als 46. ins Ziel und vergoss bittere Tränen im Schneegestöber. „Ich hatte bei diesen Bedingungen keine Chance“, sagte sie völlig frustriert. Auch die Staffel wurde zum Albtraum. Die erst 19-jährige Victoria Carl stürzte als Startläuferin zweimal und übergab mit uneinholbarem Rückstand an ihre Teamkolleginnen. Fessel kämpfte als Schlussläuferin noch einmal, aber mehr als Platz sechs war nicht drin.
Text: Tobias Schuhwerk/Allgäuer Zeitung