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„Olympia war immer mein Traum“
Tobias Stechert ist aber skeptisch, ob die Knie noch mitmachen
Vor der WM ist nach der WM – oder so. Denn während sich die Allgäuer Rennläufer bei den alpinen Titelkämpfen in St. Moritz auf der Skipiste mit der Konkurrenz duellierten, konnte einer nicht dabei sein, weil ihm wieder einmal die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung gemacht hat: Tobias Stechert, 31-jähriger Abfahrer aus Fischen. Im Exklusiv-Gespräch mit der AZ verrät er, wie es mit ihm in Zukunft weiter geht.
Hallo Herr Stechert, was macht das Knie gerade?
Tobias Stechert: Mein Knie war Ende Januar sehr schlecht und ich konnte nicht einmal Radfahren oder normal gehen. Mittlerweile hat sich das Knie wieder erholt, und ich sitze viel auf dem Ergometer und bin im Kraftraum.
Was sind denn jetzt die nächsten Schritte? Wann geht es wieder auf Schnee?
Stechert: Ich will jetzt erst einmal abwarten bis ich wieder komplett schmerzfrei bin. Danach muss ich schauen, wie es weitergeht. Meine Knie haben schon viel gelitten, und ich weiß nicht genau, ob sie den Abfahrtsport noch aushalten. Mal schauen ...
Inwieweit haben Sie die Rennen bei der WM in St. Moritz verfolgt? Die deutschen Abfahrer konnten ja den einen oder anderen positiven Akzent setzen …
Stechert: Natürlich habe ich alles verfolgt und am TV mitgefiebert. Ich bin das ganze Jahr mit den Jungs unterwegs und freue mich sehr für sie. Meine Kollegen haben sich allesamt super verkauft. Man sieht, dass sie gut drauf sind. Ob im Super-G, der Abfahrt oder in der Kombi haben sie starke Leistungen gezeigt.
Wie schwer ist es eigentlich, vor dem Fernseher sitzen zu müssen?
Stechert: Klar ist es hart. Ich habe zuvor zwei Jahre im Kraftraum verbracht, immer wieder Rückschläge weggesteckt – und am Ende hock’ ich doch nur vorm Fernseher. Das tut schon weh.
Völlig überraschend ist Thomas Dressen am Wochenende in Kvitfjell in die absolute Weltspitze vorgefahren. Hatte sich das schon angedeutet?
Stechert: Spätestens nach der WM hat auch der Letzte gesehen, was der kann. Schon den ganzen Sommer über war er richtig schnell. Dann hat er regelmäßig mit hoher Startnummer gepunktet und es jetzt mal richtig nach vorn geschafft. Das hat er sich erarbeitet und verdient.
Alle reden bereits von den Olympischen Winterspielen 2018. Sie auch? Ist das ein realistisches Ziel?
_Stechert: Olympia war immer der große Traum von mir. Das hat mich immer wieder motiviert. Vor den letzten zwei Olympischen Spielen habe ich mich jeweils verletzt und musste unters Messer. Wie gesagt, ich
muss sehen, wie es weitergeht…_
Text: Bernd Schmelzer | Allgäuer Anzeigeblatt 27.02.2017