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Königliche Killer-Katze
Katrin Zeller, genannt „Killer-KAT“, beendet eine erfolgreiche Karriere. Prinzessin, wie es ihr die Teamkolleginnen zum Abschied wünschten, wird die Oberstdorferin wohl nicht
Am 16. März war Schluss: Katrin Zeller beendete mit dem Weltcup-Finale im schwedischen Falun nach über 18 Jahren ihre internationale Karriere als Skilangläuferin. In ihrem letzten Rennen wurde die 35-Jährige, die aus dem Oberstdorfer Ortsteil Rubi stammt und für den SC Oberstdorf startet, noch einmal beste Deutsche. Die DSV-Langlauf-Mädels hatten ihrer Teamkollegin nach dem Zieleinlauf eine farbenfrohe Überraschung geliefert: in pinkfarbenen Leibchen mit einem Bild von Katrin Zeller und der Aufschrift „Good-Bye Killer-KAT“ ließen sie die „Katl“ hochleben. Dieser überreichten sie zudem ein T-Shirt mit der Aufschrift „Ich schmeiß’ mich hin und werd’ Prinzessin!“. Mit einer Sektdusche unter einem Transparent mit dem Text „Liegestuhl statt Loipe“ nahm die Allgäuerin Abschied vom Langlauf-Weltcup.
Wenn Katrin Zeller jetzt davon erzählt, spürt man noch immer Rührung. „Das war ein schöner Abschluss, bei dem man gemerkt hat, dass es in der Mannschaft richtig gut gelaufen ist.“ Über das Verhalten der Trainer schweigt sich die Athletin hingegen höflich aus. Denn im tiefsten Inneren rumort es immer noch ein wenig, wenn die Gedanken zurückschweifen zu den Olympischen Spielen in Sotschi und ihrer Nichtnominierung für die Staffel. „Das war einfach unfair und sowohl nach den Vorgaben der Trainer als auch anhand der Ergebnisse absolut nicht nachvollziehbar“, beklagt sie, dass damals „nicht mit offenen Karten“ gespielt worden sei. Nicht sie, sondern Claudia Nystadt wurde für die Staffel nominiert, obwohl diese über zehn Kilometer, der vermeintlichen Entscheidungshilfe für die Trainer, gar nicht angetreten war. Zeller, die sich bei „grausigen 15 Grad Wärme“ durchquälen musste, hatte das Nachsehen. „Schwamm drüber“, ist für sie noch heute leichter gesagt als getan.
Weltmeisterschaften und Olympia als Höhepunkte
Umso versöhnlicher war dann der feucht-fröhliche Abschluss in Falun, mit dem der Schlusspunkt gesetzt war unter eine Sportlerkarriere, die in der Loipe hinter dem Elternhaus in Rubi begann und Höhepunkte lieferte wie Silbermedaillen bei Olympia 2010 in Vancouver und der WM in Liberec 2009. Von der es folgte eine beispielhafte Karriere mit Weltmeisterschaften, „Tour de Ski“, olympischem Edelmetall und großartigen Erlebnissen, zu denen für sie vor allem die Nordische Ski-WM in Oslo 2011 zählt. „So viele begeisterte Zuschauer – das war unglaublich“, beschreibt sie.
„Erfahrungen, die mir keiner mehr nehmen kann“
„Tolle Erfolge und Erfahrungen, die mir keiner nehmen kann, aber auch ein paar Stolpersteine auf dem Weg“ – so fasst Katrin Zeller bescheiden ihre Profi-Laufbahn zusammen. Jetzt will die Bundespolizistin zunächst einmal „abtrainieren“. Zudem beginnt sie eine Trainerausbildung für den Breitensport, um später ihre Erfahrungen in Skiklub oder Skischule weiterzugeben. Und schließlich gibt es da noch ein Privatleben, das bis jetzt immer zu kurz gekommen ist. Vor einem Jahr hat sie mit ihrem Lebenspartner ein Haus in Oberstdorf bezogen. Da gibt es immer etwas zu tun und statt im Liegestuhl wird man Zeller wohl eher im Baumarkt finden. „Prinzessin“, wie auf dem T-Shirt in Falun stand, will die bodenständige Rubingerin jedenfalls nicht werden.
Text: Allgäuer Zeitung