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Klappe, die fünfte!

Der Auftritt der Allgäuer in Mexiko versprühte einen Hauch von Hollywood – mit viel Humor und der großen Zuversicht auf ein Happy End.

Oberstdorf Klappe die Fünfte

Es ist der fünfte Anlauf. Für die WM in fünf Jahren, also im Jahr 2021 – Quersumme fünf. Und den Zuschlag dafür gibt’s – Obacht! beim 50. Kongress des Internationalen Skiverbandes. Wenn das mal kein Zufall ist, ein gutes Omen könnte es allemal sein. Aber nicht nur für die Freunde des Zahlenspiels, auch für die gut 20-köpfige Delegation aus Oberstdorf steht nach der abschließenden Präsentation am Dienstag im mexikanischen Cancun fest, alles getan zu haben, um die Titelkämpfe für Skispringer und Nordische Kombinierer wieder ins Allgäu zu holen. „Mehr kann man nicht machen“, sagte auch ein erleichterter DSV-Präsident Franz Steinle.

Der bescheidene 66-jährige Württemberger hatte den vielleicht schwierigsten Part in der Präsentation der Oberstdorfer. In der Einleitung verwies er auf die vorangegangenen vier Niederlagen, schlug die Filmklappe kraftvoll zu und rief den Council-Mitgliedern mit einem Augenzwinkern zu: „Ready, Oberstdorf World Championships, Take Number Five”. Das war der Hallo-Wach-Moment für die im dunklen Ballsaal des Hotelkongresses schon etwas müde wirkenden FIS-Funktionäre. Und sie ließen sich auch faszinieren vom in die Rolle des Produzenten geschlüpften Jens Zimmermann. Der seit vielen Jahren als Stadionsprecher bekannte und im Wintersport als Manager von Doppelweltmeister Johannes Rydzek durchaus befangene Zimmermann philosophierte von seinem Regiestuhl aus locker flockig darüber, wie man vielleicht doch in einigen Punkten noch ein klein wenig besser werden könnte.

Zimmermann hatte seine fünf Sinne beieinander, moderierte souverän zwischen den Videosequenzen, die – mit imposanten Bildern und teils wuchtiger, teils sehr ruhiger Musik – die Stärken Oberstdorfs herausstellten und damit sicher auch beim einen oder anderen abgebrühten Verbands-Oberen ein Gänsehaut-Feeling erzeugten. Die aufwendig erstellten Kinoplakate, auf denen auch Murmeltier Max ein glänzendes Maskottchen-Comeback feierte, witzige Daumenkinos, die während der Kongresstage verteilt wurden und übergroße Popcorn-Becher für jedes Council-Mitglied versprühten einen Hauch von Hollywood in den ohne schon stimmungsvoll beleuchteten Ballsaal von Cancun.

FIS-Präsident Gian Franco Kasper sprach von einer exzellenten Präsentation Oberstdorfs, wollte von seinen Vorstandskollegen noch wissen, ob sie noch Fragen hätten, ließ ihnen aber dazu gar keine Chance und preschte vor: „Das war perfekt. Ich wünsche Ihnen für die Wahl am Donnerstag viel Glück.“

Mit dem Segen Kaspers schwoll der Optimismus der Oberstdorfer weiter an. Auch ein hochrangiger Vertreter des Konkurrenten Trondeim gratulierte und betonte, dass er Steinles „Klappe, die fünfte“ besonders charmant fand. Das sei nicht trotzig und nicht aufdringlich gewesen, sondern einfach nur nett, meinte der Skandinavier. Nebenan debattierte DOSB-Präsident und FIS-Vorstandsmitglied Alfons Hörmann sehr angeregt mit seinem russischen Kollegen Andrey Bokarev, der von zwei Bodyguards abgeschirmt wurde.

Hörmanns Diplomatie ist bis zuletzt gefragt. Hörmanns größte Aufgabe wird es sein, in den verbleibenden Stunden bis zur Wahl die Ohren gespitzt zu halten und nicht alle Fünfe gerade sein zu lassen. Landrat Anton Klotz bescheinigte seinem Parteikollegen hervorragende Lobbyarbeit und zeigte sich nach der Präsentation überzeugt, dass am Donnerstagabend um 18.30 Uhr (in Deutschland Freitag, 1.30 Uhr) „Oberstdorf ganz sicher den Zuschlag bekommt.“ Bevor sich die Oberstdorfer dann jubelnd in den Armen liegen, hieße es dann bestimmt – „High five!“

Text:Allgäuer Anzeigeblatt
Bild: Foto Agence Zoom

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