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Frauen heben ab
Skisprung-Weltcup vom Freitag, 23. bis Sonntag, 25. Januar in der Erdinger Arena in Oberstdorf: Katharina Althaus spricht über Faszination des Fliegens
Es ist eine Premiere, die vom 23. bis 25. Januar auf der Normalschanze der Erdinger Arena in Oberstdorf stattfindet. Und ein weiterer Schritt in die Richtung, folgendes Vorurteil beiseitezuschieben: dass Frauen und das Skispringen so weit auseinander liegen wie die Sonne und der Mond.
In den 90er Jahren war beispielsweise Gian-Franco Kasper, damals Generalsekretär des Internationalen Skiverbandes, der Meinung, dass durch den wuchtigen Aufprall bei der Landung die Gebärmutter der Skisprung-Frauen zerstört würde. Kasper hat seine Meinung revidiert, und seit Carina Vogt bei der Olympia-Premiere in Sotschi Gold für Deutschland holte, hat das Frauen-Skispringen das Tal der kollektiven Ignoranz überwunden.
Von nichts kommt nichts
Das FIS-Weltcupspringen der Frauen passt nach Oberstdorf wie das Tüpfelchen aufs I. Dort befindet sich der Bundesstützpunkt der Damen, und dort trifft man auf Bundestrainer Andreas Bauer oder die Springerinnen Gianina Ernst und Katharina Althaus, die ab 23. Januar mit von der Partie sind. Wir haben uns mit der 18-jährigen Althaus über Tagesablauf, Training, Entbehrungen und die Faszination des Fliegens unterhalten, und am Ende des Gesprächs hat sich ein Spruch bestätigt, der Wahres verkündet: „Von nichts kommt nichts.“ Die Allgäuerin schält sich mit dem ersten Hahnenschrei aus dem Bett, geht zum Schulunterricht aufs Gymnasium in Oberstdorf (oder wahlweise auf Wettkampf-Reise), kommt mittags nach Hause zum Essen und gibt in der zweiten Tageshälfte nach den Hausaufgaben, wenn manche in ihrem Alter sich der Magie des Chillens hingeben, so richtig Gas. Bis zu sechs Mal in der Woche trainiert die Skispringerin. Kraft und Konzentration verbessern, Technik und Ausdauer. Leistungssport auf hohem Niveau: Den Satz, dass das Sportlerleben oft kein Zuckerschlecken ist, kann man sich im Grunde genommen sparen. Wir schreiben ihn dennoch, um zu unterstreichen, dass beim Sport nicht nur Physis, sondern auch Psyche wichtig ist.
„Angst ist fehl am Platz“
„Natürlich spielt der Wille eine große Rolle“, sagt Althaus und sie betont: „Angst darf man auch keine haben.“ Die hatte sie nie. Auch damals nicht, als sie als kleines Mädchen an der Schanze stand, dem Bruder beim Springen zuschaute und dem Vater verkündete: „Das möchte ich auch ausprobieren.“ Wer wie Katharina Althaus mit Skisprungschanzen vor der Haustüre aufwächst, kommt an diesen gewaltigen Dingern nicht vorbei. Irgendwann stand sie oben auf der Schanze, ging in die Hocke und nahm das Abenteuer in Angriff. „Das Gefühl zu fliegen, ist unbeschreiblich“, verrät sie. Unbeschreiblich schön, meint sie.
Die halbe Miete
Nun ist das aber keinesfalls so, dass die Oberstdorferin während der Flugphase nur den Blick über die Landschaft schweifen lässt oder sich überlegt, wie sich ein Adler im Sturzflug fühlen müsse. "Man konzentriert sich“, klärt die 18-Jährige auf. Auf die optimale Haltung, auf die Position der Ski, auf die Landung. Das Konzentrieren zum richtigen Zeitpunkt sei vielleicht die halbe Miete beim Skispringen. Auch das gehört zum täglichen Trainingsprogramm. Was letztlich am Skispringen faszinierend ist für sie? „Ich übe eine Sportart aus, die nicht jeder einfach so ausprobieren kann“, sagt sie. Wie Fußball oder Schlittschuhlaufen. Der Gedanke lässt sich nachvollziehen. Vor allem, wenn man schon oben auf einem Sprungturm gestanden ist und hinunterblickte in die Tiefe. Es würde mit Sicherheit bei einem Versuch bleiben, diese Sportart kennen zu lernen. Ach ja: Nach dem Training ist für sie der Tag noch nicht zu Ende. Dann greift sie zum Flügelhorn. Auch so eine Leidenschaft von ihr.
Der Zeitplan
Freitag, 23. Januar
15 Uhr: Training
16.15 Uhr: Qualifikation
19 Uhr: Präsentation
Samstag, 24. Januar
15 Uhr: Probedurchgang
16.15 Uhr: 1. Wertungsdurchgang,
anschließend
Finaldurchgang
19 Uhr: Siegerehrung
Sonntag, 25. Januar
15 Uhr: Probedurchgang
16.15 Uhr: 1. Wertungsdurchgang,
anschließend
Finale und Siegerehrung
Text: Freddy Schissler AZ